Weshalb wir unsere Pferde nicht benutzen und auch nicht reiten – Teil 2
Die gerittenen Pferde, die wir befreien, kommen alle geschädigt zu uns.
Mental gebrochen, weil sie in ihrem zarten, feinen Wesen nicht gesehen wurden. Weil ihnen unmenschliche Ideen übergestülpt, natürliche Bedürfnisse und Kommunikation aberkannt wurden. Weil aus Ignoranz oder Nichtwissen, die Überforderung und Hilferufe der Pferde, als Dominanz, Ungehorsam, Trotz oder Verweigerung ausgelegt worden sind.
Wer sich mit dem Wesen der Pferde beschäftigt, erkennt, dass kein Pferd freiwillig ein Raubtier, was wir Menschen sind, auf seinen Rücken lässt. Ein natürlicher Instinkt, der Überleben sichert. Und wer schon einmal beim Einreiten eines Pferdes dabei war weiss, dass dies kein Akt der Harmonie ist. Dafür Hilfsmittel verwendet werden, die beim Pferd Schmerz und Angst verursachen. Die meisten Pferde sind ja noch Kinder, wenn sich das erste mal ein Mensch auf sie setzt. Weder mental noch körperlich in der Lage mit dieser Übergriffigkeit umzugehen.
Die gerittenen Pferde, die bei uns stranden, sind körperlich zum Teil irreparabel geschädigt. Weil wir Menschen uns über die Fragilität und Anatomie des Pferdekörpers hinweg setzen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Grösse und das Kraftpotential der Pferde täuscht über die Zartheit ihrer Anatomie hinweg. Wer sich mit der Funktion und den Fähigkeiten des Pferdekörpers, insbesondere des Pferderückens beschäftigt, stellt fest, Pferde sind nicht dafür gemacht Lasten zu tragen. Pferde wurden nicht geboren, um geritten zu werden. Pferde erleiden durch das Reiten Schmerzen und Schäden am gesamten Körper.
Nebst den offensichtlichen Schäden gibt es zahlreiche Pferde, die Rücken,- Gelenkschäden oder auch Verletzungen im empfindlichen Pferdemaul aufweisen, ohne dass ihr Reiter etwas davon ahnt. Als Fluchttiere sind Pferde Meister darin, Schmerzen zu verbergen. Und Pferde kämpfen nicht. Erst recht nicht, solange sie keine Aussicht auf Gehör haben. Pferde sind harmoniebedürftige Wesen. Als Fluchttier ist Frieden und «in Ruhe gelassen werden» höchstes Gut.
Die kostspieligen Untersuchungen, die Schäden sichtbar machen würden, kann und will sich nicht jede Frau leisten. So bleiben Symptome wie Lahmheiten, Agressivität, Leistungsabfall und Verweigerung usw. Dass die Pferde aus Not auf diese Weise kommunizieren, wird immer noch verkannt. Das ist oft dann der Moment, wo Pferde von uns Menschen verlassen und vergessen werden – nur wenige Pferde finden einen Ort, wie wir ihn bieten.
Hier bei uns sollen die Pferde erfahren, dass sie pferdlich leben dürfen, ohne etwas zu müssen und nicht mehr für menschliche Bedürfnisse herhalten brauchen. Die Entspannung und Zufriedenheit, die diese Bedingungslosigkeit bei den Pferden bewirkt, berührt zu tiefst und lässt erst recht fühlen, was wir Menschen den Pferden antun, wenn wir sie für unsere Zwecke benutzen.