Der Weg der Heilung

Gerade erhalten wir wieder so viele Zuschriften, Anfragen und Hilferufe von Menschen. Weil Pferde in Not sind und sich deswegen nicht kooperativ verhalten. Nicht den Wünschen und Vorstellungen der Menschen entsprechen.

Zu ProLiberté gelangen diese Menschen, weil wir den Pferden erwartungsfrei begegnen und ihnen einen Ort bieten, wo sie einfach Pferd sein dürfen. Etwas, was Menschen berührt und wohl an die eigenen Sehnsüchte erinnert.

Wir alle wollen doch eigentlich einfach sein dürfen wie wir sind, oder?

Wenn ich solche Nachrichten lese, gibt es da zwei Gefühlswelten in mir. Die der Traurigkeit, weil (noch) kaum Pferde mit Menschen zusammenleben dürfen und dabei einfach Pferd sein dürfen. Und die Freude darüber, dass immer mehr Menschen erkennen, nämlich die, die mich anschreiben, was Pferde sind und wirklich brauchen. Freiheitsliebende Wesen, die nichts anderes wollen, als mit Pferdefreunden Pferdeleben zu leben. Befreit von jeglichen, menschlichen Vorstellungen.

Weil ich dieselbe Reise hinter mir habe, fühle ich mit und kann verstehen. Wie schmerzhaft und Existenz bedrohend es ist, die Botschaften der Pferde zu empfangen und danach zu handeln.

Zu fühlen und zuzulassen, was in mir selber schon lange einen Weg an die Oberfläche sucht. Das Bedürfnis meinem Wesen entsprechend zu leben. Heute ist es meine Berufung, Menschen dabei zu begleiten und ich habe noch keinen Menschen getroffen, der es nicht weiss. Es ist einzig der Mut und die Selbstermächtigung, die uns fehlt. Um zu empfangen und uns zu erlauben.

Und ich habe auch noch kein Pferd getroffen, das es nicht weiss. Für Pferde ist es Herdenleben in und mit der Natur. Pferde sind dafür designt, sich in der Natur zu bewegen, sie zu kosten und mit ihr zu wirken. Pferde finden Sinnhaftigkeit in der Herde. Und Gesundheit in der Fülle, die ihnen Natur anbietet.

Pferde kommunizieren klar und deutlich, sobald sie ein offenes Ohr finden. Bis dahin geben sie sich demütig den Ideen der Menschen hin. Auch wenn es für die Pferde schmerzhaft ist. Körperlich wie seelisch. Denn Pferde leiden still und leise, sind Meister der Demut.

Wenn wir den Pferden ihre Grundbedürfnisse ermöglichen, gibt es kein Pferd (ich jedenfalls habe bisher noch keines erlebt, nicht mal bei den Wildpferden), was uns nicht interessiert und äusserst freundlich begegnet. Im Raum der Erwartungsfreiheit, wo jede geben darf, was sie kann. Ein Raum des Friedens und Respektes und tiefer Verbindung. So wie Pferde von Natur aus sind.

So freue ich mich weiter über jede Nachricht, auch wenn wir nicht immer helfen können. Dafür auf jeden Fall, wie die Hilfesuchenden, unser Bestes geben. Die Botschaften der Pferde ernst zu nehmen und ihnen eine Stimme zu geben.

Danke allen, die mitfühlen und bereit sind, mutig neue Wege zu gehen!

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Wenn Pferde die Führung übernehmen dürfen